Der Nationalpark Rapa Nui auf der im Pazifik liegenden Osterinsel ist ohne Zweifel das bekannteste und beeindruckendste Weltkulturerbe. Die vom polynesischen Volk der Rapa Nui aufgestellten Steinriesen sind ein eindrucksvolles Mysterium, denn immer noch rätselt man wozu sie dienten und wie man die gigantischen Kolosse damals aufgestellt hat. Doch nicht nur die Moai locken, sondern auch das Zeremoniendorf Orongo, Petroglyphen, Vulkankrater, Höhlen und Buchten. Der Nationalpark nimmt praktisch die gesamte Insel ein und wurde aufgrund seiner einzigartigen Kultur 1995 als erstes chilenisches Weltkulturerbe ausgezeichnet.
In der Metropolregion der Hauptstadt Santiago lebt mit insgesamt etwa 5,4 Millionen Einwohnern der größte Teil der Chilenen. Die moderne Metropole Santiago bietet eine Vielzahl an architektonischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten, lohnende Museen, Parkanlagen und Einkaufsmöglichkeiten. Durch den internationalen Flughafen ist Santiago Ausgangspunkt einer jeden Chile-Reise sowie Dreh- und Angelpunkt bei Reisen durch das Land. Darüber hinaus ist die Stadt das unumstrittene kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes.
Die 16 Holzkirchen von Chiloé auf der südchilenischen Insel Chiloé rund um die Bucht von Castro verbindet eine Besonderheit: sie sind komplett aus Holz gebaut. Im 18. und 19. Jahrhundert errichtet sind sie ein Beispiel für die traditionelle und einzigartige Holzarchitektur der Insel sowie für die Vermischung von kolonialer wie indigener Kultur. Bis heute werden die Gotteshäuser für religiöse Zwecke genutzt und aufgrund von Verwitterung durch Wind und Regen regelmäßig restauriert.
Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige ist mit einem Reisepass (noch mindestens sechs Monate gültig) oder vorläufigem Reisepass möglich. Kinderreisepässe sind nicht offiziell anerkannt, werden in der Praxis aber akzeptiert.
Für Reisen mit minderjährigen Kindern gelten in Chile besonders strikte Regelungen. Die chilenischen Vorschriften besagen, dass bei Ein- und Ausreise nach und aus Chile für allein oder nur mit einem Elternteil reisende minderjährige Kinder eine von einem deutschen oder chilenischen Notar oder einer chilenischen Auslandsvertretung beglaubigte Reisegenehmigung mitgeführt werden muss, die von dem/den nicht mitreisenden Elternteil(en) erteilt wird/werden. Zur Erteilung der Reisegenehmigung muss neben den gültigen Ausweisdokumenten von Eltern und Kind auch die Geburtsurkunde, die Beglaubigung durch einen deutschen Notar plus einer Apostille vorgelegt werden.
Für einen kurzfristigen Aufenthalt zu Tourismus- oder Besuchszwecken ist kein Visum erforderlich. Bei der Einreise an der Grenze wird kostenlos eine „Tarjeta de Turismo“ (Touristenkarte) ausgestellt, die zu einem Aufenthalt von maximal 90 Tagen berechtigt. Diese muss beim Verlassen des Landes zurückgegeben werden. Der Aufenthalt kann gegen eine Gebühr von 100 US-Dollar einmalig um 90 Tage verlängert werden.
Für Reisende ist der deutsche nationale Führerschein in Chile an sich ausreichend. Für eventuelle Polizeikontrollen empfiehlt es sich, eine spanische Übersetzung oder den mehrsprachigen internationalen Führerschein mitzuführen.
Ein ausreichender und gültiger Krankenversicherungsschutz einschließlich einer Reiserückholversicherung ist zwingend notwendig.
Das medizinische Versorgungsangebot ist in den größeren Städten in der Regel mit dem in Europa zu vergleichen. Ein ausreichender, weltweit gültiger Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung werden jedoch dringend empfohlen.
Es ist angeraten, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes für Kinder und Erwachsene anlässlich einer Reise zu überprüfen und zu vervollständigen (www.rki.de). Dazu gehören die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, ggf. auch gegen Pertussis, Mumps, Masern Röteln (MMR), Pneumokokken und Influenza. Als Reiseimpfungen werden zudem Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt auch Hepatitis B empfohlen; nur bei besonderer Exposition ggf. auch Tollwut und Typhus.
Das Dengue-Fieber wird derzeit nur auf der Osterinsel durch tagaktive Mücken übertragen. Die Erkrankung geht in der Regel mit Fieber, Hautausschlag sowie ausgeprägten Gliederschmerzen einher und betrifft zunehmend auch Reisende. Da es derzeit weder eine Impfung noch eine spezifische Therapie gegen Dengue gibt, besteht die einzige Möglichkeit zur Vermeidung dieser Virusinfektion in der konsequenten Anwendung persönlicher Maßnahmen zur Minimierung von Mückenstichen.
In der Umgebung von Temuco kommt es regelmäßig zu Angriffen auf Fahrzeuge, wobei Gewalttäter gelegentlich auch Fernstraßen sperren. Die Polizei rät, nachts keine Fernstraßen in dieser Region und der Umgebung zu befahren. Reisende sollten aufmerksam sein und sich bei Übergriffen defensiv verhalten. Der Besuch ärmerer Wohnviertel, ohne ortskundige Begleitung, sollte vermieden werden.
In ganz Chile kommt es regelmäßig zu Rucksack- und Taschendiebstahl bei Reisenden, häufig unter Gewaltanwendung. Die Täter verwenden manchmal KO- Tropfen oder Nervengifte, die die Opfer für mehrere Stunden handlungsunfähig machen.
Einbrüche in Mietwagen sind keine Seltenheit. Zunehmend kommt es auch zu Überfällen auf wartende PKWs an Kreuzungen und Ampeln. Die Täter schlagen die Autoscheibe ein, um Gegenstände vom Beifahrersitz zu entwenden. Taschen und Wertgegenstände sollten daher möglichst an einem von außen nicht sichtbaren Ort verstaut werden. Darüber hinaus werden oft parkenden Mietwagen die Reifen zerstochen.
In Busbahnhöfen, an öffentlichen Plätzen, am Strand, in Restaurants, Cafés und Supermärkten sowie bei Metrofahrten sollte das Gepäck nicht aus den Augen gelassen und möglichst immer in unmittelbarer Nähe behalten werden. Insgesamt ist große Vorsicht geboten. Insbesondere Reisepässe, Führerscheine, Flugtickets und Geld/ Kreditkarten sollte im Hotel eingeschlossen oder sicher am Körper getragen werden.
Chile liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone, in der immer mit unvorhersehbar einsetzender tektonischer und vulkanischer Aktivität gerechnet werden muss. Aktivitäten zeigten zuletzt Vulkane im Nationalpark Conguillío in der Región de la Araucania, in der Región de los Lagos, der Región de los Riós, der Región de Antofagasta, der Región de Aysén und der Región de Bío-Bío. Schwerere Erdbeben haben des Öfteren Todesopfer und Verletzte gefordert. Kleinere Beben sind an der Tagesordnung. Tsunami-Warnungen mit weitreichenden Evakuierungen von Küsten weg können dabei erforderlich werden. Etwaigen Anordnungen der lokalen Behörden ist stets Folge zu leisten.
Grenzgebiete zu den Nachbarstaaten Peru, Bolivien und Argentinien, verschiedene kleinere Inseln sowie im Sector San Antonio – Tejas Verdes sind auch in der Nähe von Touristenorten und in Naturschutzgebieten zum Teil noch vermint. Auf öffentlichen Straßen und Wegen wurden die Landminen geräumt. Minenfelder abseits sind in der Regel markiert. Warnschilder sollten unbedingt beachtet werden. Die Kennzeichnung der Minenfelder ist allerdings nicht flächendeckend vorhanden. Insbesondere in abgelegenen Gegenden sollten Reisende sich in diesen Gebieten nur auf befestigten Straßen und Wegen oder mit ortskundigen Führern bewegen.
Chile ist ein gut erschlossenes Reiseland. Mit modernen Überlandbussen sind fast alle Teile des Landes erreichbar. Zugverbindungen gibt es von Santiago aus nur in Richtung Süden bis Chillán.
Auf den Überlandstraßen und Wüstenpisten kommt es vor allem im Norden Chiles immer wieder zu teils schweren Auto- und Busunfällen. Grund sind in der Regel technische Defekte der Fahrzeuge, überhöhte Geschwindigkeit bzw. nicht angepasste Fahrweise oder eine Übermüdung der Fahrenden. Bei Mietwagen und organisierten Touren sollte je nach Anbieter auf den technischen Zustand der Fahrzeuge geachtet und die Fahrweise an die klimatischen und Straßenverhältnisse angepasst bzw. die Fahrer dazu angehalten werden.
In den Wintermonaten von Juni bis August treten in Santiago und anderen größeren Städten Umweltprobleme in Verbindung mit Smog auf. Dabei werden regelmäßig Fahrverbote verhängt.
Landeswährung ist der Chilenische Peso (CLP). Kreditkarten können grundsätzlich verwendet werden, Einschränkungen für deren Benutzung sind lediglich in kleineren Orten gegeben. Bargeld kann mit Kreditkarte oder Bankkarte (nicht V-Pay) an den meisten Geldautomaten abgehoben werden. Geldautomaten sollten aus Sicherheitsgründen nur während der Geschäftszeiten benutzt werden. Es wird empfohlen, grundsätzlich keine größeren Bargeldmengen bei sich zu tragen. Das Preisniveau in Chile ist im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern relativ hoch, daher sollten ausreichend Reisemittel eingeplant werden.
Die Preise für Unterkünfte liegen deutlich höher als in den anderen Andenländern, der Unterschied ist in den letzten Jahren jedoch geschrumpft, da die Inflation in Chile vergleichsweise niedrig ausfiel. Nur Campingplätze sind deutlich teurer als in den Nachbarländern. Man muss mit mindestens 5000 Pesos pro Tag für eine Parzelle rechnen. Insgesamt liegt das Preisniveau etwa 30 bis 50 Prozent niedriger als in Europa, mit Ausnahme der Luxusklasse, bei der es keinen Unterschied gibt. Die Hotellerie in Chile ist gut ausgestattet, insbesondere in den Touristenzentren, aber auch in den meisten abgelegenen Gebieten sind kleine Hotels (residenciales und hospedajes) oft problemlos zu finden.