Nordmazedonien zählt sich zu den kaum bekannten Perlen des Balkan, hat aber den konkurrierenden Nachbarn als sogenanntes „biblisches Land“ etwas voraus, reiste doch der Apostel Paulus als Verkünder des neuen Glaubens gleich zwei Mal durch die damalige römische Provinz Macedonia. Das Land am Rand der Mitte Europas sieht sich auch als „Wiege der Kultur“, in der die verschiedensten Zivilisationen und Kulturen aus Ost und West zusammenfließen und ihre Spuren hinterließen.
Die Hauptstadt Skopje liegt im Norden von Mazedonien und eignet sich perfekt als Ausgangspunkt für eine Rundreise, denn die meisten internationalen Flüge landen hier. Die Stadt, die im Jahre 1963 von einem Erdbeben zerstört wurde, bietet einen interessanten Mix aus verschiedenen Baustilen. Das eigentlich bescheidene Stadtbild wurde im Rahmen des Projekts „Skopje 2014“ um prunkvolle Gebäude und Monumente erweitert. Zu diesen zählen unter anderem ein opulenter Triumphbogen, das archäologische Museum sowie eine Künstlerbrücke, die von insgesamt 29 lebensgroßen Statuen geschmückt ist.
Wahrzeichen der Stadt ist die Steinbrücke, die bereits im 15. Jahrhundert erbaut wurde und über den Fluss Vardar führt und die Altstadt mit dem modernen Zentrum Skopjes verbindet. Neben dem Basarviertel sollte auch die Festung Kale auf der Reise-To-Do-Liste stehen. Die restaurierte Burg befindet sich auf einem Hügel im Zentrum und bietet einen außergewöhnlichen Ausblick auf die Hauptstadt. Einen schönen Blick hat man auch vom Vodno Berg, der mit einer Seilbahn erreichbar ist.
Eines der wohl beeindruckendsten Ausflugsziele des Landes ist der Matka Canyon etwa 15 Kilometer westlich von Skopje. Dort kann man ein Kajak beziehungsweise ein Boot ausleihen oder einfach nur wandern. Besonders empfehlenswert ist ein Bootstour zu den Vrelo Höhlen.
Etwa drei Stunden von Skopje entfernt liegt der Ohridsee, der mit kristallklarem Wasser besticht und zu den ältesten Seen der Welt gehört. Wer hier landet, fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt, denn dieser Ort hat sich noch seinen herrlich authentischen Charme mit winzigen Tavernen und kleinen Booten, die im Wasser schippern, bewahrt. Mit seinen Sandstränden eignet sich Ohrid durchaus für einen Sommerurlaub fernab vom Massentourismus. Die Altstadt von Ohrid ist von vielen Kirchen und Moscheen geprägt. Direkt am Ufer des Sees besticht die St. Jovan Kaneo Kirche mit einem wahrlich dramatischen Anblick. Unbedingt besuchen muss man das Bay of Bones, ein archäologisches Museum, das direkt auf dem Ohridsee gebaut wurde. Das außergewöhnliche Museum besteht aus einzelnen Lehmhütten, die fast schon an die Überwasser Bungalows auf den Malediven erinnern.
Ein weiteres Highlight ist das Kloster Sveti Naum, das sich nur wenige hundert Meter von der albanischen Grenze entfernt befindet. Das Innere des Klosters ist mit zahlreichen Fresken geschmückt und man kann dort sogar übernachten. In der Nähe von Ohrid findet liegt der Galicica Nationalpark, der eine Fläche von über 2.000 Quadratkilometern hat und als echtes Naturparadies gilt. Hier kommen vor allem Wanderer auf ihre Kosten.
Inmitten des Nationalparks liegt auch der atemberaubende Prespasee, der durch seine unberührte Flora und Fauna besticht. Die mazedonische Küche wird von mediterranen und orientalischen Einflüssen dominiert und ist ein kulinarisches Highlight. Besonders gern mögen die Mazedonier ihr aus Yufkateigblättern bestehendes Börek mit Schafskäse. Unbedingt probieren sollte man das Nationalgericht Tavche Gravche, eine Art Bohnengulasch ohne Fleisch.
Die Einreise nach Nordmazedonien ist für deutsche Staatsangehörige mit Reisepass und vorläufigem Reisepass sowie mit Personalausweis möglich. Ein vorläufiger Personalausweis wird nicht akzeptiert. Alle Dokumente sollten bei der Einreise noch 6 Monate lang gültig sein. Deutsche Staatsangehörige benötigen für touristische Aufenthalten von bis zu 90 Tagen kein Visum.
Ausländer sind laut Ausländerrecht von Nordmazedonien verpflichtet, sich innerhalb von 24 Stunden nach Einreise bei der nächstgelegenen Polizeistation anzumelden. Sofern Ausländer in einem Hotel bzw. einer Pension untergebracht sind, übernimmt in der Regel das Hotel/die Pension die Anmeldung bei der Polizei. Sofern Ausländer privat untergebracht sind, müssen sie sich selbst bei der nächstgelegenen Polizeistation anmelden, ggf. unter Beteiligung des Haus-/Wohnungseigentümers bzw. unter Vorlage einer Kopie des Mietvertrags ggf. des Gastgebers. Bei Unterlassen der Anmeldung können sehr hohe Geldstrafen verhängt werden.
Während des Sommers sollte man leichte Sommerkleidung im Gepäck mitnehmen. Für die Abende braucht man wärmere Sachen zum Überziehen, denn es kühlt oft ab. Im Winter ist im Reisegepäck gute, warme Kleidung und festes Schuhwerk sinnvoll. Eine Regenjacke sollte man über das Jahr hinweg dabeihaben.
Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Mitteleuropa annähernd vergleichbar, sie ist aber vielfach technisch, apparativ und / oder hygienisch nicht auf dem neuesten Stand, insbesondere außerhalb der großen Städte. Oft fehlen auch europäisch ausgebildete Deutsch / Englisch / Französisch sprechende Ärzte. In Einzelfällen kann es auch zu Lücken in der Versorgung mit Medikamenten kommen. Ein Auslandskrankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung sind zu empfehlen. Eine individuelle Reiseapotheke sollte mitgenommen werden.
Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B und Tollwut empfohlen. Durch die Beachtung grundsätzlicher Hygieneregeln beim Essen und Trinken sowie Mückenschutz (Repellentien, Mückennetz, bedeckende Kleidung, Verhalten) kann das Risiko von Infektionserkrankungen verringert werden.
Die Lage in Nordmazedonien ist insgesamt ruhig. Es kann jedoch zu Protesten und Demonstrationen in der Hauptstadt Skopje und anderen Städten kommen, die üblicherweise angekündigt werden. Reisenden wird empfohlen, die Medienberichterstattung zu verfolgen und Demonstrationen zu meiden. Bei Reisen in die nördlichen und nordwestlichen Grenzgebiete zu Kosovo und zu Serbien abseits der Hauptverkehrsverbindungen wird zu besonderer Vorsicht geraten. Die Behörden von Nordmazedonien haben in einigen Räumen weiterhin nicht immer rechtzeitige Hilfs- und Zugriffsmöglichkeit.
Die allgemeine Kriminalitätsrate ist niedrig. Reisende sollten aufgrund von Kleinkriminalität wie Taschendiebstähle die übliche Vorsicht walten lassen. Wer Migranten im eigenen Fahrzeug transportiert, oder ihnen auf sonstige Art und Weise dabei hilft, die Grenze illegal zu überqueren oder Nordmazedonien ohne gültiges Visum zu durchqueren, erfüllt den Straftatbestand der Schleusung. Diese wird mit Freiheitsstrafen von mindestens vier Jahren, bei Beteiligung Minderjähriger von mindestens acht Jahren, geahndet.
Das unbefugte Fotografieren oder sonstige Dokumentieren von militärischen und strategischen Einrichtungen wird strafrechtlich verfolgt. Nordmazedonien liegt in einer seismisch aktiven Zone, weshalb es zu Erdbeben kommen kann. In den Sommermonaten kommt es aufgrund der herrschenden klimatischen Bedingungen immer wieder zu Busch- und Waldbränden. Reisende sollten auf entsprechende Meldungen in den Medien und ggf. Hinweise der lokalen Behörden achten. Deutschen Staatsangehörigen wird empfohlen, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen, um im Notfall eine schnelle Kontaktaufnahme zu ermöglichen.
Die Haupttransitstrecken in Nordmazedonien sind gut ausgebaut. Viele Überlandstrecken haben jedoch tiefe Spurrillen. Bei Dunkelheit muss mit Pferdefuhrwerken und schlecht bzw. unbeleuchteten Fahrzeugen gerechnet werden. Die Promillegrenze beträgt 0,5, für Fahranfänger 0,1 Prozent. Auch am Tag gilt Lichtpflicht.
Schnellstraßen und Autobahnen sind gebührenpflichtig. Verstöße gegen das Verkehrsgesetz können mit zum Teil erheblichen Geldbußen geahndet werden. Das Strafmandat darf nur von uniformierten Polizeibeamten erteilt werden. Im Falle einer Geldbuße ist diese in der nächstgelegenen Bank oder Post zu zahlen. Es ist nicht erlaubt, diese an Ort und Stelle bei dem Polizeibeamten zu zahlen.
Fahrer von Fahrzeugen mit ausländischem Kennzeichen, die in einen Verkehrsunfall verwickelt werden, sind gesetzlich verpflichtet, den Unfall von der Polizei aufnehmen zu lassen. Der Polizeinotruf ist 192. Ohne Vorlage eines Polizeiprotokolls können Schadensersatzansprüche nicht geltend gemacht werden. Die grüne Versicherungskarte für Kfz ist gültig, wenn Nordmazedonien als Land darauf vermerkt ist. Andernfalls ist bei Grenzübergang eine Versicherungsgebühr zu entrichten. Der deutsche Führerschein ist ausreichend.
Mazedonien verfügt ebenso über ein gut ausgebautes Busnetz. So sind kleinere Orte und Sehenswürdigkeiten, wie etwa die Madka-Schlucht bei Skopje, gut und günstig zu erreichen. Auch weitere Strecken könne mit dem Bus gut bewältigt werden. Der Start ist in der Regel an den größeren Busbahnhöfen des jeweiligen Ortes. Fahrzeiten und Preise lassen sich zwar online ermitteln, darauf kann man sich aber nie ganz verlassen.
Ebenso sollte man darauf achten eine Verbindung zu wählen, die das Ziel direkt anfährt und nicht erst durch das halbe Land fährt. Das Taxi-Fahren ist erschwinglich und eine bequeme Alternative. Wie überall sollte man darauf bestehen mit Taximeter gefahren zu werden. Ansonsten verfügt Nordmazedonien über ein gut ausgebautes Schienennetz und ist auch gut zu Fuß zu bereisen.
Die Landeswährung und somit offizielles Zahlungsmittel in Nordmazedonien ist der Mazedonische Denar, unterteilt in 100 Deni. Für 1 Euro erhält man 61,61 Denar (Stand 2019). Ein Umtausch von Bargeld in Landeswährung ist vor einer Reise nicht notwendig, denn im Land wird der Euro als Zahlungsmittel akzeptiert. Der Geldwechsel vor Ort ist in Banken oder Wechselstuben möglich und günstiger als bei der heimischen Bank. Von einem Umtausch im Hotel ist aufgrund der schlechteren Kurse abzuraten.
Reiseschecks sind zwar weltweit rückläufig, werden dennoch in Nordmazedonien in der Regel eingelöst. Sie sollten auf Euro ausgestellt sein. Bargeldlos kann man in Nordmazedonien hauptsächlich mit Kreditkarte, eher weniger mit EC-Karte zahlen. In den größeren Städten befindet sich eine ausreichende Anzahl von Geldautomaten. Besitzer einer EC-Karte, die das Maestro- oder Cirrus-Zeichen trägt sowie Kreditkartenbesitzer können damit problemlos Geld abheben.
Auch wenn der Tourismus Mazedoniens noch nicht ganz so weit entwickelt ist, gibt es mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Unterkünfte. Das Angebot reicht dabei von opulenten 5-Sterne-Anlagen mit einem Hauch Ostblock-Charme über Standard-Hotels, bis hin zu Ferienwohnungen. Hostels gibt es nur in der Hauptstadt Skopje.
Es stehen aber auch zahlreiche Appartements und Pensionen zur Verfügung. Dabei haben jedoch alle gemein, dass sie zumeist einfach in regulären Wohnhäusern oder Wohnungen zu finden sind, ein bisschen WG-Feeling ist also gleich mit dabei. inklusive. Günstige Doppelzimmer oder Betten gibt es schon unter 10 EURO pro Nacht und Person. Die Einrichtung ist dabei meistens einfach, aber zweckmäßig und sauber.