Die Hauptstadt des Landes Jerewan hat nach dem Ende der Sowjetzeit eine enorme Entwicklung erlebt. Durch die zurückgekehrten Armenier aus Syrien und dem Libanon versprüht sie heute eine unbeschreibliche Aufbruchsstimmung. Kultur und Moderne zeugen von Lebenslust und Neubeginn. Sehenswert sind der zentrale Platz und einige Museen, z.B. das Matenadaran.
In das Chor Virap, das „Tiefe Erdloch“ wurde Gregor der Erleuchtete angeblich gestoßen, als er dem armenischen König Tiridates III. das Evangelium predigte. Als der König jedoch erkrankte, ließ er Gregor rufen, der ihn heilte. Daraufhin wurde das Christentum zur Staatsreligion ernannt. An der Stelle des „Tiefen Erdloches“ steht heute ein kleines sehenswertes Kloster.
Die Kaskade ist ein eigenartiges und schönes architektonisches Wunderwerk und beherbergt die vermutlich größte Sammlung moderner Kunst in der Region. Sie wurde in den 1970er Jahren erbaut, aber erst nach der Unabhängigkeit Armeniens richtig genutzt und in ein Museum für moderne Kunst verwandelt. In das sagenumwobene Kloster Tatev kommt man mit einer atemberaubenden Fahrt in einer der längsten Pendelseilbahnen der Welt über ein malerisches Tal hinweg.
Der als hellenisch klar erkennbare Tempel von Garni wurde im ersten Jahrhundert n. Chr. errichtet. Trotz seiner Zerstörung durch ein Erdbeben im Jahr 1679 wurde er in den 1960er Jahren erneut aufgebaut. Zorakarer, eine auch als Karahundsch bekannte Grabanlage aus aufrechtstehenden Felsbrocken, zeugt von der Ehrfurcht der Menschen vor den Sternen. Der Legende nach diente sie als Observatorium. Die Anlage ist älter als das besser bekannte Stonehenge im Vereinigten Königreich. Möglicherweise hat sie sogar die Astronomie der Antike beeinflusst.
Auch der Süden Armeniens ist reich an außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten, wie die von Menschen geschaffenen Höhlen von Goris und Chndsoresk. Diese Behausungen wurden in die aus den Flanken der Berge hervorragenden Felsen geschlagen und dienten den Menschen als Wohnstätte. Die Schlucht von Hunot mutet beinahe traumhaft-unwirklich an. Sie schmiegt sich an die Anhöhen von Schuschi, der Kulturhauptstadt Arzachs. Die beeindruckenden Basaltformationen, Flüsse und Höhlen in dieser Schlucht sind ein echtes Naturwunder. Der Sewansee ist der größte Süßwassersee im Kaukasus und so groß, dass man ihn das „armenische Meer“ nennt. Er ist von großem ökologischem Interesse und alleinige Heimat der Sewanforelle sowie Brutplatz der armenischen Möwe. An seinem Westufer liegt auch das antike Kloster Sewanawank. Der Name des noch betriebenen Klosters „Gandsassar“ bedeutet „Schatzberg“. Da man glaubt, in dem 1240 errichteten Bau lägen die sterblichen Überreste von Johannes dem Täufer, könnte sich diese Bezeichnung als überaus zutreffend erweisen.
Die Einreise nach Armenien ist für deutsche Staatsangehörige mit Reisepass und vorläufigem Reisepass möglich. Ausweisdokumente müssen fünf Monate über die Reise hinaus gültig sein. EU-Staatsangehörige können visumfrei nach Armenien einreisen und sich in Armenien bis zu 180 Tage pro Kalenderjahr aufhalten. Reisende, die sich länger als 180 Tage in Armenien aufhalten müssen – unbedingt vor Ablauf der 180-Tage-Frist – bei der Behörde für Pass- und Meldewesen in Eriwan eine Verlängerung beantragen. Die Ausreise auf dem Landweg nach Georgien und Iran ist möglich. Das armenische Visum berechtigt jedoch nicht zu Transitaufenthalten in anderen GUS-Staaten. Ein Grenzübertritt zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie zwischen Armenien und der Türkei ist nicht möglich. Es ist ein Umweg über Georgien oder Iran erforderlich.
Für die Sommermonate sollte man für eine Reise nach Armenien leichte, gut waschbare Sommerkleidung dabeihaben. Da die Bevölkerung eher konservativ ist, sollte man auch im Sommer eher dezente Kleidung wählen. Ansonsten ist es empfehlenswert Übergangskleidung und für die Winterzeit, speziell auch für den Nordwesten warme Kleidungsstücke einzupacken.
Die medizinische Versorgung ist grundsätzlich gewährleistet, entspricht jedoch, insbesondere außerhalb der großen Städte, nicht immer europäischem Standard. Die Notfallversorgung ist in der Regel gegeben. Bei Behandlungen wird meist Barzahlung verlangt. In entlegenen Gebieten des Landes kann bei Krankheit oder Unfall nicht mit einer raschen und effizienten medizinischen Betreuung gerechnet werden. Der Abschluss einer Auslandsreisekranken- und Reiserückholversicherung wird dringend empfohlen. Die Mitnahme einer Reiseapotheke, die nicht nur die regelmäßig benötigten Arzneimittel, sondern auch Medikamente für gängige Reiseerkrankungen beinhaltet, wird empfohlen. Impfvorschriften bei direkter Einreise aus Deutschland bestehen nicht. Als Reiseimpfung werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalten oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus empfohlen.
Armenien zeichnet sich als ein Land mit gering ausgeprägter Gewaltkriminalität aus. Reisende sollten aufgrund von Kleinkriminalität wie Taschendiebstähle die übliche Vorsicht walten lassen. Im Nordosten Armeniens verläuft die Nationalstraße M16 in der Nähe der Landesgrenze Armeniens zu Aserbaidschan. Da es an diesem Teil der Landesgrenze in der Vergangenheit immer wieder zu Schusswechseln gekommen ist, sollte die Lage genau beobachtet werden und soweit möglich Ausweichrouten zur armenisch-georgischen Grenze genutzt werden.
Der Besuch sogenannter „grenznaher Regionen“ unterliegt Einschränkungen und ist genehmigungspflichtig. Von Reisen in die Region Bergkarabach sowie die im Südwesten gelegenen, armenisch besetzten Bezirke Agdam, Füsuli, Dschabrayil, Sangilan, Kubadli, Ladschin und Kalbadschar wird dringend abgeraten. Die Bundesregierung erkennt die sogenannte „Republik Bergkarabach“ völkerrechtlich nicht an und kann weder durch die Botschaft Eriwan noch durch die Botschaft Baku konsularische Hilfe oder Beistand gewähren. #
Die Einreise nach Bergkarabach ohne eine entsprechende aserbaidschanische Erlaubnis stellt nach aserbaidschanischem Recht einen Straftatbestand dar. Bei Zuwiderhandlungen gegen das Verbot der Einreise nach Bergkarabach drohen außerdem Geld- und Haftstrafen, die unter Umständen von den aserbaidschanischen Sicherheitsbehörden auch im Wege von an dritte Staaten gerichteten Auslieferungsersuchen durchgesetzt werden können. Armenien liegt in einer seismisch aktiven Zone, so dass es zu Erdbeben kommen kann. Fotografieren sowie Anfertigung von Videoaufnahmen militärischer, polizeilicher und Infrastruktureinrichtungen sollten unterbleiben.
In Armenien gibt es Zug- und Busverbindungen, wobei es häufig zu Verspätungen kommt. Der Zustand der Straßen in der Hauptstadt Eriwan ist in der Regel gut. Vor allem auf dem Land gibt es nach wie vor viele Gefahrenquellen, wie defekte Ampeln, fehlende Gullideckel, unzureichende Beschilderung, fehlende Leitplanken etc. Von Autofahrten bei Dunkelheit abseits der Hauptstraßen wird abgeraten. Der nationale deutsche Führerschein ist ausreichend. Die Mitnahme des internationalen Führerscheins wird empfohlen. Er ist jedoch nur in Verbindung mit dem nationalen Führerschein gültig ist. Bei Einreise mit eigenem Fahrzeug sind Gebühren an der Grenze zu entrichten. Die Promillegrenze beträgt 0,0. Verkehrsregeln werden in Armenien oft nicht beachtet, das Unfallrisiko ist erheblich höher als in Deutschland.
Reisende sollten darauf achten über ausreichenden Versicherungsschutz zu verfügen. Außerdem empfiehlt es sich, äußerst vorsichtig und defensiv zu fahren. Das Reisen in den Städten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis ist recht günstig. Über Land kann man auch mit sogenannten „shared taxis“ reisen, die am Tag zuvor frei Haus bestellt werden können. Hier benötigt man aber Unterstützung von einer einheimischen Vertrauensperson, da die organisatorische Umsetzung recht kompliziert ist. Die Überlandbusverbindungen sind eingeschränkt. Möglich sind Fahrten mit den „Marschrutkas“, Kleinbusse, die erst losfahren, wenn sie voll sind. Eine Alternative zum Busfahren ist „hitchhiken“ und man braucht hier oftmals noch nicht einmal den Daumen hochhalten, sondern wird einfach angesprochen. Inlandsflüge und Bahnfahren gibt es aktuell in Armenien nicht.
Landeswährung in Armenien ist der Dram (AMD). Für einen USD erhält man 477,81 Dram und für 1 EURO etwa 544,55 Dram (Stand 2019). USD-Noten neueren Datums und Euro können getauscht werden. Beim Rücktausch von Landeswährung in Euro sollten die Euro-Noten sorgfältig geprüft werden, da Fälschungen im Umlauf sein sollen. Die Annahme ausländischer Währungen ist Geschäften und Dienstleistern offiziell nicht gestattet, so dass die Bezahlung in Dram zu erfolgen hat. Die meisten Restaurants, Geschäfte und Hotels für gehobene Ansprüche akzeptieren gängige Kreditkarten, zunehmend auch außerhalb der Hauptstadt Jerewan. In der Jerewaner Innenstadt gibt es zahlreiche Geldautomaten, an denen Bargeld mit Bank- und Kreditkarten abgehoben werden kann. Außerhalb Jerewans ist die Bargeldversorgung über Geldautomaten nicht flächendeckend möglich, in den Provinzhauptstädten sind Geldautomaten vorhanden. Es wird daher empfohlen, Reisen außerhalb der Hauptstadt nur mit ausreichenden Bargeldreserven anzutreten.
Eine touristische Infrastruktur in Armenien gibt es nur in der Hauptstadt und nahe touristischen Gebieten sowie in den Provinzhauptstädten und Hauptdurchgangsstraßen, allerdings etwas eingeschränkt. Unterkünfte gibt es bereits ab 10 Euro. Bei Hotels liegen die günstigsten Preise bei rund 14 Euro. Abseits der touristischen Bereiche findet man kaum Hotels oder andere Übernachtungsmöglichkeiten. Da ist man dann schon auf private Kontakte angewiesen.