Eine Reise nach Aserbeidschan ist eher ungewöhnlich, doch das Land bietet einiges an kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten. Die Hauptstadt Baku hat sich in den letzten Jahren mehrfach mit Großevents wie den Olympischen Europaspielen und dem Eurovision Song Contest ins europäische Rampenlicht gestellt. Neben moderner Architektur wie den Flame Towers oder dem Heydar Aliyev Center überzeugt Baku auch mit einer UNESCO-geschützten Altstadt. Wahrzeichen ist der Jungfrauenturm aus dem 12. Jahrhundert, ebenso lohnt sich ein Besuch in den Palast der Shirvanshahs.
Ein Insidertipp in Aserbeidschan ist der Berg Beshbarmag - der sogenannte Fünf-Finger-Berg. Auf knapp 400 Metern trifft man inmitten einer kargen Landschaft auf einen Feigenbaum und darunter zu fast jeder Tageszeit auf eine Handvoll alter Frauen, die auf Wunsch die Zukunft aus der Hand lesen. Von dort oben hat man einen schönen Ausblick auf das Kaspische Meer und die umliegenden Ausläufer des Kaukasus. Auch die zweitgrößte Stadt des Landes, Ganja, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die historische Altstadt, die Dschuma-Moschee sowie der Gei-Imam-Bau sind immer einen Besuch wert. Khachmaz bietet Besuchern viele bedeutende Sehenswürdigkeiten: von der antiken Stadtfestung Sarkatapa, über eine Moschee aus dem vierten Jahrhundert, bis hin zu einer Kirche aus dem historischen Königreich Albanien.
Das Dorf Kobustan liegt circa 70 km südlich von Baku und ist für seine 10.000 Jahre alten Felsenmalereien bekannt. Lankaran gilt als eine der schönsten Städte des Landes und liegt am Kaspischen Meer im Südosten. Sie überzeugt vor allem mit schönen Stränden und vielen Sonnenstunden sowie heißen Quellen und historischen Sehenswürdigkeiten. In der autonomen Republik Nachitschewan, die eine Enklave bildet und vom Iran und Armenien sowie durch einen Grenzabschnitt von nur elf Kilometern von der Türkei umschlossen wird, warten auf Besucher die Relikte antiker Städte, alter Befestigungsanlagen und Grabstätten. In Naftalan im Westen von Aserbaidschan hat man die Möglichkeit, ein Erdölbad zu nehmen. Schon Marco Polo berichtete von der angeblich heilenden Wirkung dieses Bades.
Als Perle von Aserbeidschan gilt die kleine Stadt Scheki die im zentralen Norden des Landes liegt. Dort findet man sehenswerte islamische Architektur, urige Teehäuser, zahlreiche Parks und Museen, eine historische Karawanserei und eine ausgezeichnete Küche. Vor allem aber ist es die Lage an der einstigen Seidenstraße und ihre Nähe zu den Bergen des Kaukasus, die Scheki zu einem Highlight jeder Reise machen. Zum Skifahren fährt man am besten in den Shahdag Mountain Resort Komplex, ein intaktes Ökosystem mit unberührter Flora und Fauna. Weitere lohnende Ausflugsziele sind die einstige Hauptstadt des Schirwan-Reiches Shamakhi und Quba, eine Stadt in der 4.000 Bergjuden friedlich neben ihren muslimischen Nachbarn leben. Das Bergdorf Xƒ±nalƒ±q gilt als der höchste Ort in Europa.
Abgeschottet in den Bergen des Kaukasus gelegen, galt es jahrelang als Geheimtipp. Die Menschen des Dorfes gehören zum großen Teil einem Hirtenvolk an, dass in urigen Steinhäusern entlang von Hängen lebt. Probieren sollte man auf einer Reise nach Aserbeidschan auf jeden Fall das Nationalgericht "plov", dass aus Reis, Hammelfleisch, Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Rosinen und Quitten besteht. Ebenso gibt es im Land eine Vielzahl von Süßspeisen und eine gute Auswahl an russischen Gerichten.
Deutsche Staatsangehörige brauchen für eine Reise nach Aserbeidschan einen gültigen Reisepass und ein Einreisevisum, das vor Antritt der Reise bei der aserbaidschanischen Botschaft in Berlin bzw. einer anderen aserbaidschanischen Auslandsvertretung beantragt werden muss. Online kann man für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen mittlerweile auch die Einreise beantragen. Reisedokumente müssen drei Monate über das Reiseende hinaus gültig sein.
Reisende sollten auf einen ausreichenden Reisekrankenversicherungsschutz achten, der im Notfall auch einen Rettungsflug nach Deutschland abdeckt.
Zurzeit liegen für Aserbeidschan keine besonderen Gesundheitshinweise sowie vorgeschriebene Impfungen vor. Empfohlen werden Hepatitis A und für Individualreisende Typhus. Das Malariarisiko ist sehr gering und nur regional auf einige kleine Gebiete entlang der südlichen Landesgrenze eingeschränkt. Vereinzelt wurden Malaria-Fälle in der Khachmas-Region, ganz selten aus Vororten von Baku gemeldet.
Aserbaidschan ist ein Land mit vergleichsweise guter Sicherheitslage und mit wenig Kriminalität. In der Dunkelheit sollten Reisende aber immer Vorsicht walten lassen. Weiterhin sollte eine Kopie des Reisepasses ständig mitgeführt werden, da die aserbaidschanische Polizei in den Nachtstunden gelegentlich Ausweiskontrollen durchführt. Offen gezeigte Wertsachen erhöhen das Diebstahlrisiko. Von Reisen in die Region Bergkarabach sowie in die im Südwesten Aserbaidschans gelegenen, von armenischen Streitkräften besetzten Bezirke Agdam, Füsuli, Dschabrayil, Sangilan, Kubadli, Ladschin und Kalbadschar wird dringend abgeraten. Dies gilt auch für die unmittelbar auf aserbaidschanischer Seite der Waffenstillstandslinie angrenzenden Gebiete. Es muss dort, sowie an der aserbaidschanisch-armenischen Landesgrenze, einschließlich der Grenze zwischen der aserbaidschanischen Autonomen Republik Nachitschewan und Armenien, mit Schusswechseln gerechnet werden.
Die sogenannte ‚ÄûRepublik Bergkarabach‚Äú wird völkerrechtlich von Deutschland nicht anerkannt. Reisende, die sich nach Bergkarabach oder in die umliegenden von armenischen Streitkräften besetzten Gebiete der Republik Aserbaidschan begeben, kann konsularische Hilfe oder Beistand nicht gewährt werden. Die Einreise nach Bergkarabach ohne eine entsprechende aserbaidschanische Erlaubnis stellt nach aserbaidschanischem Recht einen Straftatbestand dar und führt in der Zukunft zu einer Einreiseverweigerung nach Aserbaidschan, das übrigens auch in einer seismisch aktiven Zone liegt, weshalb es zu Erdbeben kommen kann.
Die meisten Besucher Aserbaidschans reisen mit dem Flugzeug über den internationalen Flughafen von Baku an. Das Land verfügt mittlerweile über ein gut ausgebautes Straßennetz. Besonders beliebt sind die günstigen Busse und Kleinbusse (Marschrutkas), die zwischen Baku und anderen Regionen Aserbaidschans verkehren. Die noch günstigeren Minibusse sind Sammelbusse, deren Reise erst beginnt, wenn genügend Passagiere sich melden. Es wird eine vordefinierte Route abgefahren und auf Wunsch der Reisegäste gehalten. Um ein Sammeltaxi an der Straße anzuhalten, gibt man ein Handzeichen. In Baku gibt es eine gute U-Bahnverbindung. Der Fahrpreis ist mit circa 0,20 Euro günstig und die Züge fahren sehr regelmäßig alle paar Minuten zwischen 6 Uhr morgens und 1 Uhr nachts. Das Eisenbahnnetz von Aserbaidschan ist recht gut ausgebaut, entspricht aber nicht westlichem Niveau. Da besonders die Regionalzüge vergleichsweise langsam sind, wird der Straßenverkehr meistens bevorzugt.
In den größeren Städten kann man auch gut mit dem Taxi vorankommen. Den Fahrpreis sollte man vor Fahrtantritt verhandeln. In Baku ist die Fahrt mit dem Taxi im Vergleich zu anderen Städten recht billig. Aufgrund eher schlechten Straßenverhältnisse in den ländlichen Regionen ist es ist nicht zu empfehlen, die Kaukasusregion mit dem eigenen PKW zu bereisen. Für Mietwagen müssen Reisende mit harten Preisverhandlungen und hohen Kautionen rechnen.
Die Währungseinheit von Aserbaidschan ist Manat (A.M.) 1 Aserbaidschan Manat sind 100 Gepik. Die Einfuhr von Fremdwährung ist unbeschränkt möglich, muss aber angezeigt werden. Die Mitnahme von USD wird empfohlen. Kreditkarten werden von Banken in Baku sowie in größeren Hotels und Restaurants akzeptiert. Die Bezahlung mit Bargeld wird jedoch meist bevorzugt. Es kann vorkommen, dass Geldscheine, die in einem schlechten Zustand sind, manchmal nicht akzeptiert werden. Geldabheben an Bankautomaten mit der Kreditkarte ist in Aserbaidschan in größeren Städten inzwischen recht problemlos. Akzeptiert werden international gültige Kreditkarten, aber nicht EC/Cirrus/Maestro-Karten. Die Ausfuhr von Fremdwährung ist nach Vorlage von Belegen in Höhe der deklarierten Einfuhr abzüglich der umgetauschten Beträge möglich. Landeswährung darf nicht ausgeführt werden. Reiseschecks werden nicht akzeptiert.
Der Standard für Service, Verpflegung und Hygiene hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Vor allem in größeren Städten findet man gute Hotels. Jugendherbergen und günstige Übernachtungsmöglichkeiten unter 30 Euro gibt es jedoch kaum.