Die am Zusammenfluss von Neris und Vilia hübsch gelegene Hauptstadt Vilnius ist, was ihren alten Stadtkern angeht, kulturhistorisch außerordentlich sehenswert. Von der schneeweißen klassizistischen Kathedrale unterhalb des Burghügels am Nerisufer bis zum spätgotischen Ausros-Tor am Südende der Altstadt vereint sie Gotik, Renaissance und Barock. Besonders reizvoll sind das gotische Ensemble von Annen- und Bernhardinerkirche im Osten sowie der teilweise 400 Jahre alte und verschachtelte Universitätskomplex in der Stadtmitte. Auch die wunderschönen und stattlichen Bürgerhäuser entlang der Altstadt-Hauptstraße sind sehr sehenswert.
Litauens zweitwichtigste Stadt Kaunas liegt am Zusammenfluss der Memel und der Neris. Rund um den malerischen Marktplatz mit dem ehemaligen Rathaus schließt sich die Altstadt mit schön restaurierten Bürgerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, Kirchen, Klöstern, Galerien und Museen an. Stadtzentrum ist die im 19. Jahrhundert angelegte Neustadt mit dem fast zwei Kilometer langen von Linden beschattete Flanierboulevard Laisves Aleja ("Freiheitsallee"). Dort findet Besucher schicke Kaufhäuser, sehenswerte Kirchen und meist beleben Straßenmusikanten die lebhafte Straßenmeile. Der einzige größere Seehafen Litauens Klaipeda ist die drittgrößte Stadt des Landes. Sie liegt an der Mündung des Flusses Dané, am Ausgang des Kurischen Haffs.
Mittlerweile werden viele der betagten Fachwerkbauten und Speicher der Altstadt restauriert. Das heutige Restaurantschiff, der prächtige Dreimast-Windjammer "Meridianas" ,hat am Dané-Kai angelegt und lädt zum Essen ein. Die litauische Küche ist schlicht, solide und herzhaft und typisch sind unter anderem Kartoffelklöße in Specksoße. Unbedingt sollte man am Baltikum Blinys, kleine Pfannkuchen meist mit saurer Sahne oder Fisch gefüllt, probieren.
Die alte Hauptstadt Trakai ist wegen ihrer reizvollen Holzhäuser und der stolzen gotischen Wasserburg eine echte Sehenswürdigkeit. Sie liegt in einer malerischen Seenlandschaft südwestlich von Vilnius und wurde mit ihrer Umgebung zum historischen Nationalpark erklärt. Die Gegend ist bei Wassersportlern sehr beliebt. Palanga, Litauens größter Kur- und Seebadeort, erstreckt sich 25 Kilometer an der Küste entlang bis zur Grenze Lettlands. Dort findet man schöne Sandstrände, kiefernbewachsene Dünen, einen botanischen Garten und ein sehr sehenswertes Bernstein-Museum. Rumsiskés ist für sein ungewöhnlich großes Freilichtmuseum berühmt. Hier wurden traditionelle Bauwerke aus verschiedenen Regionen des Landes zu einem kleinen Dorf zusammengetragen, das an frühere Zeiten erinnert.
Die Kurische Nehrung ist eine 100 km lange, sehr schmale Landzunge und eine der großen Attraktionen Litauens. Die einzigartige Landschaft aus feinem Sand mit Dünen, Sandwüsten, endlosen Stränden, kiefernbestandenen Buchten, Birkenwäldern und malerischen Fischerdörfern ist ein Eldorado für alle Naturliebhaber.
Einer der bekanntesten Badeorte ist Smiltyné, dass neben dem schönen kieferngesäumten Ostseestrand ein Meeresmuseum mit Aquarium sowie ein volkskundliches Freilichtmuseum mit Schifffahrtsabteilung bietet. Viele alte Fischerhäuser gibt es im Hauptort Nida. Wie zahlreiche prominente Künstler seiner Zeit hatte auch Thomas Mann hier einst ein reetgedecktes Ferienhaus erworben, das heute besichtigt werden kann. In der Nähe von Nida erhebt sich mit 60 Metern Europas höchste Wanderdüne, die schneeweiße "Große Düne".
Der etwa 300 km² große Aukstaitija-Nationalpark ist ein gutes Wandergebiet. Der Park umfasst ein Hügelland im Osten des Landes, dass durch unzählige Seen und Bäche, dichte, wildreiche Wälder und vereinzelt durch Moore besticht. Hier gibt es zahlreiche gut angelegte Wander- und Radwege, dazu schöne Rast- und Campingplätze. Die Litauer pflegen ihre Traditionen und tragen zu vielen Anlässen noch ihre landestypischen Trachten.
Die "Baltica" ist ein internationales sommerliches Folklorefest, das jedes Jahr in der Hauptstadt eines anderen baltischen Landes stattfindet. Viele ausländische Musiker, Sänger- und Tanzgruppen nehmen Ende Mai in Vilnius an dem großen Folklorefest "Skamba, skamba kankliai" teil, was so viel wie "Es klingen, es klingen die Zithern" heißt. Die Bezeichnung "Baltikum" stammt übrigens von der sagenhaften Bernsteininsel Baltia. Noch heute wird die Ostsee vor Ort als Baltisches Meer bezeichnet. In Litauen stellt man aus Bernstein sehr hübsche Schmuckartikel her, die ein sehr beliebtes Souvenir sind.
Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit Reisepass, vorläufigem Reisepass, Personalausweis und vorläufigem Personalausweis möglich. Die Reisedokumente müssen selbstverständlich gültig sein.
Seit dem Beitritt Litauens zum Schengener Abkommen finden zwar keine regulären Personenkontrollen mehr an den EU-Binnengrenzen statt, dennoch ist weiterhin auch für EU-Bürger das Mitführen eines Identitätsdokumentes verpflichtend. Auch ohne stationäre Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, muss im ganzen Land mit Stichprobenkontrollen gerechnet werden.
Reisende sollten auf einen ausreichenden Reisekrankenversicherungsschutz achten, der im Notfall auch einen Rettungsflug nach Deutschland abdeckt.
Gesetzlich Versicherten wird empfohlen, sich vor der Abreise nach Litauen die europäische Krankenversicherungskarte bei ihrer Krankenkasse zu beschaffen. Unabhängig davon wird empfohlen, für die Dauer des Auslandsaufenthalts eine Auslandsreise-Kranken- und Rückholversicherung abzuschließen. Eine den deutschen Standards entsprechende medizinische Versorgung in Unglücks- und Krankheitsfällen ist in Litauen nur in den größeren Städten gewährleistet. Als Reiseimpfung werden Impfungen gegen FSME (Meningoenzephalitis durch Zeckenbisse), bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis A, Hepatitis B und Tollwut empfohlen.
Im Grenzgebiet Litauen-Russland (Kurische Nehrung, Gebiet Kaliningrad) ist die etwa 4 km lange Grenze nicht mit einem durchgehenden Zaun markiert. Erhöhte Grenzzeichen im Dünenbereich markieren den Grenzverlauf auf 1,8 km Länge. Wer die Grenze von Litauen aus auch nur für wenige Meter illegal überschreitet, muss mit der Festnahme durch die russische Grenzpolizei rechnen. Gemäß russischer Rechtslage steht auf illegalen Grenzübertritt eine Haftstrafe. Gleiches gilt für illegalen Grenzübertritt zu Wasser mit dem Boot, als Schwimmer oder Paddler. Die Grenze ist hier durch gelbfarbige Bojen markiert. Handel, Besitz und Konsum von Drogen sind in Litauen nicht gestattet und werden strafrechtlich mit vergleichsweise höheren Strafen als in Deutschland geahndet.
Das Auto ist ein ideales Fortbewegungsmittel, um die baltischen Länder zu erkunden. Der deutsche Führerschein ist ausreichend. Die grüne Versicherungskarte ist für Litauen vorgeschrieben. Es ist darauf zu achten, dass in den dafür vorgesehenen Formularen das Länderkürzel für Litauen (LT) vorhanden ist. Es besteht Lichtpflicht, sodass in Litauen auch tagsüber ganzjährig mit Licht gefahren werden muss.
In der Zeit vom 10. November bis zum 1. April besteht eine Winterreifenpflicht. Fahren unter Alkoholeinfluss wird strafrechtlich mit hohen Strafen bis zum Entzug des Führerscheins geahndet. Während auf litauischen Autobahnen eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h gilt, darf auf Landstraßen nur 90 km/h gefahren werden. Für Rucksachtouristen lässt sich das Baltikum auch gut mit Bus und Bahn bereisen, sodass man gut ohne Auto vorwärtskommt.
Zahlungsmittel in Litauen ist der Euro. Das Abheben von Bargeld an Geldautomaten und die Bezahlung mit Kreditkarten sind überall möglich.
Mittlerweile gibt es besonders in den Städten überall Hostels. Diese haben meist kostenloses W-Lan, freundliches Personal und günstige Einzel- oder Doppelzimmer. Die Mehrbettzimmer sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern geradezu spottbillig. Hotels sind oft ähnlich teuer wie in Westeuropa, bieten aber guten Komfort. Es empfiehlt sich vorab zu buchen oder zumindest vorher zu recherchieren, denn Unterkünfte an jeder Ecke, wie man es aus anderen Ländern gewohnt ist, gibt es nicht immer.
Im Notfall geht Zelten auf den Campingplätzen und selbst Wildzelten kann man im Baltikum überall abseits von Städten, Nationalparks und Naturschutzgebieten. In Osteuropa ist Couchserving fast einfacher als im Westen. Dementsprechend ist es zumindest in den größeren Städten meist kein Problem, eine „Couch“ bei Privatleuten zu finden. Die Litauer sind sehr gastfreundlich und freuen sich auf Besucher.