Riga ist die wirtschaftliche Zentrale und die kulturelle Metropole des Baltikums. Die sehr lebendige Hauptstadt ist geprägt von ihrer reichen hanseatischen Vergangenheit, dem Einfluss der Ordensritter und wohlhabender Kaufleute und besticht mit prächtigen, teils mittelalterlichen Bauten und vielen Grünanlagen. Sie breitet sich an beiden Ufern des Daugava, des größten baltischen Stromes, aus.
Riga war von Anbeginn ein westlich geprägter Handelsplatz, der von deutschen Geistlichen und Kaufleuten beherrscht und von deutschen Handwerkern aufgebaut wurde. Bis heute hat sich der alte, ummauerte Stadtkern mit seiner mittelalterlichen Anlage mit den verwinkelten Gassen erhalten. Dort findet man viele kulturhistorisch wertvolle Kirchen, Türme und Profanbauten. Aber auch die Neustadt mit ihren prächtigen Bauten aus Gründerzeit und Jugendstil ist eine Besichtigung wert. In ganz Europa findet man kaum eine ähnliche Konzentration guterhaltener Jugendstil-Architektur wie in der lettischen Hauptstadt.
Ebenso lohnenswert ist ein Besuch im ethnografischen Freilichtmuseum Lettlands am benachbarten Jugla-See mit seinen über 100 Gebäuden aus allen Teilen des Landes und den farbenprächtigen Folklore-Vorführungen. Etwa 14 km westlich von Riga liegt die 40 km lange Strandsiedlung "Jurmala" ("Meeresland"). Dort findet man ehemalige Fischerdörfer, die Ende des vorigen Jahrhunderts zu beliebten Seebädern wurden. Neben malerischen alten Fischerhäusern und wunderschönen Villen aus der Zeit der Jahrhundertwende sind hier auch zahlreiche Plattenbau-Ferienheime aus der Zeit der Sowjetunion zu finden.
Vom 13. bis 16. Jahrhundert war die heutige kleine Hansestadt Aizpute Sitz der Ordensritter und des kurländischen Domkapitels. Als ihr Hafen versandete, übernahm die südwestlich gelegene Stadt Liepaja die Rolle als bedeutendes Ostseehandelszentrum. Sehenswert sind in Aizpute die Reste der alten Ordensburg und die benachbarte Wassermühle. Östlich von Aizpute gelegen, findet man das klassizistische Schloss Kazdanga, das mit einem weitläufigen Park und exotischen Altbaumbeständen besticht. Das beschauliche Städtchen Cesis zählt zu den ältesten und schönsten des Landes. Wenden, wie es früher hieß, war jahrhundertelang Sitz der livländischen Ordensmeister und eine bedeutende Handelsstadt der Hanse. Die eindrucksvolle Ruine der Ordensburg, die romanisch-gotische Johanniskirche mit ihren interessanten Grabmalen sowie zahlreiche alte Häuser im verwinkelten Stadtkern stammen aus jenen Tagen.
Das touristische Zentrum der "Lettischen Schweiz" Sigulda liegt äußerst malerisch im tiefen Gauja-Tal. Dass dieser alte Ordensritter- und Bischofssitz Ende des 19. Jahrhunderts zum beliebten Sommeraufenthalt der russischen Zarenfamilie wurde, merkt man auf Schritt und Tritt. Klassizistische Villen und Landhäuser, schattige Grünanlagen, ein neogotisches Schloss sowie eine Freilichtbühne für Konzerte und Theateraufführungen vor der romantischen Ordensburg-Ruine erinnern daran.
Der Gauja-Nationalpark ist eine weite, unberührte Landschaft von großem Reiz. Mit insgesamt 920 km² bietet er traumhaft schöne Flusstäler, steil aufragende Sandsteinklippen mit interessanten Höhlen, dazu weite, unberührte Wälder und lichte Birkenhaine sowie mehrere hübsche Badeseen. Es gibt gute Wanderwege mit reizvoll gelegenen, teilweise gut ausgestatteten Rastmöglichkeiten.
Die lettische Küche ist sehr herzhaft. Probieren sollte man unbedingt die deftigen Kartoffelgerichte, beispielsweise mit Hackfleisch gefüllte Kartoffelklöße, Cepelinai genannt, oder der als Kugelis bekannte Kartoffelauflauf. Auf russische Einflüsse gehen die meist mit Quark oder Hackfleich gefüllten Pfannkuchen „Blinys“ zurück. Typisch ist der in Riga gebraute "Rigas Balzams", der "Schwarze Balsam", ein weithin berühmter Kräuterlikör. Traditionen und Trachten werden in Lettland sehr gepflegt und es gibt viele ausgelassene Feste - wie Sonnwendfeuer und die Johannisnacht. Als Mitbringsel findet man überall schöne Bernstein- und Holzarbeiten sowie traditionell bestickte Textilien.
Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit Reisepass, vorläufigem Reisepass, Personalausweis und vorläufigem Personalausweis möglich. Seit dem Beitritt Lettlands zum Schengener Abkommen finden zwar keine regulären Personenkontrollen mehr an den EU-Binnengrenzen statt, dennoch ist weiterhin auch für EU-Bürger das Mitführen eines Identitätsdokumentes, aus dem die Staatsangehörigkeit hervorgeht, obligatorisch.
Andernfalls muss bei einer Kontrolle mit zeitraubenden Maßnahmen zur Identitätsfeststellung und mit einem Bußgeld gerechnet werden. Auch ohne stationäre Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, muss im ganzen Land mit Stichprobenkontrollen gerechnet werden.
Im Sommer sollte man bei einer Reise nach Lettland außer Übergangskleidung auch noch leichte Wollsachen dabeihaben, da die Morgen- und Abendstunden oft doch recht kühl sein können. Im Winter sollte man warme Kleidung und warme Schuhe einpacken. Eine Regenjacke darf im Reisegepäck nicht fehlen.
Die medizinische Versorgung in Lettland ist gewährleistet und entspricht zunehmend einem europäischen Standard. Bei einem Unfall oder einer akuten Erkrankung besteht in Lettland für alle Personen, die in Deutschland gesetzlich versichert sind, ein Anspruch auf ärztliche Behandlung. Als Nachweis ist die von Ihrer Krankenkasse ausgestellte europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) vorzulegen.
Unabhängig davon wird dringend empfohlen, für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslands-Krankenversicherung abzuschließen. Als Reiseimpfungen für eine Reise nach Lettland wird die Impfung gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt und besonderer Exposition auch gegen FSME, Hepatitis B und ggfs. Tollwut empfohlen. Landesweit kommt es von April bis Oktober zur Übertragung der durch Zecken hervorgerufenen Erkrankungen Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose.
Beide werden in den letzten Jahren zunehmend diagnostiziert. Es wird empfohlen, den Körper nach Aufenthalten im Freien im Zeitraum sorgfältig nach Zecken abzusuchen und diese so rasch wie möglich zu entfernen. Für weitere Empfehlungen zu möglicherweise notwendigen Behandlungen ist ein Arzt aufzusuchen.
Der Besitz jeglicher Drogen ist in Lettland nicht erlaubt und wird strafrechtlich mit vergleichsweise hohen Strafen geahndet. In Lettland gilt die 0,5 Promillegrenze. Fahren unter Alkoholeinfluss wird strafrechtlich sehr streng mit hohen Strafen bis zum Entzug des Führerscheins und Ordnungshaft geahndet. Das Trinken von Alkohol auf offener Straße ist verboten. Ausnahme hiervon bildet lediglich der Ausschank alkoholischer Getränke in Straßencafés. An touristisch frequentierten Plätzen, insbesondere in der Nähe des Rigaer Hauptbahnhofs, ist auf Kleinkriminalität, insbesondere Taschendiebstähle, zu achten.
In Rigaer Nachtclubs und Bars kann es zu unlauteren Geschäftspraktiken, wie z. B. Berechnung überhöhter Preise kommen. Vertrauenswürdige Bars sind durch ein Gütesiegel des Rigaer Tourismusverbandes als „tourist-friendly“ gekennzeichnet. Besondere Vorsicht gilt auch bei spontanen Aufforderungen von Fremden zum gemeinsamen Besuch von Bars und Diskotheken und bei offenen Getränken, die mit Betäubungsmitteln versetzt sein können.
Bei Reisen mit Kraftfahrzeugen sollten angesichts einiger Diebstähle möglichst nur bewachte Parkplätze benutzt und keine Wertsachen, Papiere oder Gepäckstücke im Auto zurückgelassen werden.
Die touristische Infrastruktur ist insbesondere in der Hauptstadt Riga und den größeren Städten gut ausgebaut. In Riga gibt es vier Arten von öffentlichem Personennahverkehr – die Straßenbahn, den Trolleybus, den Autobus und den Minibus. Die öffentlichen Verkehrsmittel verkehren dort zwischen 5 Uhr morgens und Mitternacht. Fahrkarten vom öffentlichen Verkehr kann man am günstigsten in den "Narvesen" Kiosken oder an den Fahrkartenautomaten an Haltestellen erwerben.
Lettland verfügt über sehr gute und regelmäßig verkehrende Busverbindungen, mit denen man das ganze Land erkunden kann. Das Bahnnetz verzweigt sich von der Hauptstadt in sieben Richtungen: Tukums, Liepāja, Daugavpils, Zilupe, Gulbene, Valga un Skulte. Die einzige Bahnlinie, die nicht mit der Hauptstadt verbunden ist, sondern zwischen zwei Kleinstädten verläuft, ist die Schmalspurbahn Gulbene–Alūksne.
Bei Taxifahrten wird geraten, nur offizielle Taxis mit beleuchtetem Schild und gelben Kennzeichen, beginnend mit TX oder TQ, zu nutzen und auf die Verwendung von Taxametern zu achten. Vor Fahrtantritt sollten die geltenden Tarife verglichen und geprüft werden. Auf dem Land sind die Straßen oft in einem schlechten Zustand und Nebenstrecken teilweise noch unbefestigt. Vom 1. Dezember bis 31. März gilt in Lettland Winterreifenpflicht und man muss ganzjährig auch tagsüber mit Abblendlicht zu fahren.
In Lettland gilt die 0,5 Promillegrenze und für Personen, die den Führerschein noch keine zwei Jahre haben, gelten 0,2 Promille. Hier finden strenge Kontrollen statt. Der EU-Führerschein und auch ältere Führerscheine werden in Lettland anerkannt. Bei der Einreise mit dem Pkw sind neben dem Führerschein in der Regel auch die Fahrzeugpapiere vorzuweisen. Die Mitnahme der grünen Versicherungskarte wird empfohlen, um den Versicherungsschutz des Pkw nachweisen zu können.
Seit dem 1. Januar 2014 gehört Lettland zur Eurozone. Zahlungsmittel ist der Euro. Das Abheben von Bargeld mit Kredit- oder EC-Karte an Geldautomaten ist überall möglich. Internationale Kreditkarten werden von vielen Hotels, zahlreichen Geschäften und Restaurants akzeptiert, auch bei internationalen Autovermietern und Tankstellen.
Lettland bietet eine ganze Reihe von Übernachtungsmöglichkeiten. In größeren Städten und touristischen Gebieten gibt es eine Vielzahl von Hotels, in denen man preiswerte Zimmer bekommt. Riga bietet viele Hotels der Spitzenklasse zu erschwinglichen Preisen. Bei Mittelklassehotels und Hostels ist die Auswahl geringer, auf dem Land findet man jedoch eine Vielzahl an Pensionen, Bed & Breakfasts und Hotels. Die sehr günstigen Unterkünfte sind einfach, aber trotzdem ordentlich und sauber.
Außerhalb der Hauptsaison ist es allerdings manchmal schwierig ein Hostel in der Stadt oder in ländlichen Regionen eine Unterkunft zu finden, so dass eine Vorausbuchung besonders im Sommer sinnvoll sein kann. Mit Bed & Breakfasts hat man die Möglichkeit bei einem gemeinsamen Frühstück mit der Gastfamilie einen Einblick in das Alltagsleben der Letten zu bekommen.
Auch die Chance auf ein typisches Gericht der lettischen Küche findet man sonst nicht so schnell. Eine Übernachtung in einer Pension ermöglicht einen erschwinglichen Urlaub. Die Preise liegen in der Regel zwischen denen der Hostels und Hotels. Normalerweise haben Pensionen um die zwölf Zimmer und der Aufenthalt ist hier wegen der privaten Atmosphäre gemütlicher als woanders. In Lettland wird das freie Campen recht locker gesehen. In Naturschutzgebieten und Nationalsparks sollte allerdings auf den ausgewiesenen Campingplätzen oder Biwakplätzen geblieben werden, denn dort ist das freie Zelten nicht erlaubt. Generell ist die Bevölkerung entspannt und viele Bauern geben die Erlaubnis, für eine Nacht auf deren Privatgrundstück zu zelten.