Der nordafrikanische Staat Algerien ist vor allem wegen seiner Mittelmeerküsten ein beliebtes Reiseziel. Eine Reise durch die Sahara führt von einer Oase zur nächsten. Eine der bekanntesten ist die kleine Oase Djanet. Ganz in ihrer Nähe gibt es Felsmalereien, deren Alter auf etwa 6.000 Jahre geschätzt wird. Wer einmal den Sternenhimmel über der Wüste gesehen hat, wird diesen Anblick sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen. Das Atlasgebirge ist ein interessantes Urlaubsziel für Aktivurlauber.
Algerienreisende sollten auf jeden Fall der Hauptstadt Algier einen Besuch abstatten. Algier ist das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum des nordafrikanischen Landes. Die Hauptstadt bietet seinen Besuchern ein großes Spektrum verschiedenster Museen und Galerien.
Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten von Algier zählt die Kasbah, eine Burg aus dem 16. Jahrhundert sowie das historische Zentrum, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe gekürt worden ist. Zudem ist Algier für seinen herrlichen Botanischen Garten sowie den exquisiten Fischmarkt bekannt. Typisch für die algerische Hauptstadt ist der Gegensatz zwischen Stille und Lärm. Auch ist der europäische Einfluss noch an vielen Stellen der Stadt zu spüren.
Ebenso sehenswert ist Oran, die zweitgrößte Stadt Algeriens. Sie bietet ihren Besuchern neben einem schönen Stadtstrand, eine Vielzahl prächtiger Moscheen, die zu einer Besichtigung einladen. Am bekanntesten ist die sogenannte Pascha- Moschee. Sehenswert ist auch das Neue Schloss mit angegliederter Aussichtsterrasse.
Die größte Stadt im Süden Algeriens ist Tamanrasset, ein idealer Ausgangspunkt für Touristen, die das Hoggar-Gebirge und die westliche Wüste kennenlernen möchten. Besonders im Winter reisen viele Touristen nach Tamanrasset, dem die Tuareg in regelmäßigen Abständen mit ihren Karawanen einen Besuch abstatten. Zu den eindrucksvollsten und bekanntesten Städten in ganz Nordafrika zählt Constantine, eine Stadt die rund 80 Kilometer von der Küste entfernt auf einem Felsen aus Kalkstein erbaut wurde. Auch ein Besuch dieser Stadt sollte zum Pflichtprogramm eines jeden Algerienreisenden gehören.
Die Einreise für deutsche Staatsangehörige ist mit folgenden Dokumenten möglich: Reisepass, vorläufiger Reisepass und Kinderreisepass. Reisedokumente müssen sechs Monate über das Reiseende hinaus gültig sein.
Für Reisen nach Algerien muss rechtzeitig vor Reiseantritt bei der algerischen Botschaft in Berlin oder beim algerischen Generalkonsulat in Frankfurt a.M. ein kostenpflichtiges Visum beantragt werden. Es wird empfohlen, den Antrag mindestens vier Wochen vor Reiseantritt zu stellen. Antragsformulare sind bei der algerischen Botschaft in Berlin oder beim algerischen Generalkonsulat in Frankfurt a.M. erhältlich.
Antragsteller, die ein Visum für Algerien wünschen, müssen je nach Anlass der Reise persönlich vorsprechen und einen vollständigen Antrag einreichen oder den Visumsantrag inkl. Unterlagen von einer hierzu ermächtigten Agentur einreichen lassen. Anträge per Briefverkehr werden nicht angenommen und werden ohne Bearbeitung zurückgeschickt. Die Gebühr für die Ausstellung eines Visums ist in bar zu entrichten. Für die Bearbeitung von Visumsanträgen deutscher Staatsbürger werden die folgenden Gebühren erhoben: 60,- € für ein Visum mit einer Gültigkeit von bis zu 90 Tagen, 100 € für ein Visum mit einer Gültigkeit von über 90 Tagen. Die Visumsgebühren und die Bearbeitungsgebühr von Antragsstellern werden im Falle einer Ablehnung nicht erstattet.
Touristen, die den Süden Algeriens bereisen möchten, müssen zwingend eine Einladung einer vom Algerischen Ministerium für Tourismus und Handwerk anerkannten Reiseagentur vorlegen. Auf dieser müssen die Reisedauer sowie die genaue, von der Reiseagentur bestimmte, Route angegeben sein.
Der Internationale Führerschein ist empfehlenswert und nur in Verbindung mit dem nationalen deutschen Führerschein gültig.
Reisende sollten auf einen ausreichenden Reisekrankenversicherungsschutz achten, der im Notfall auch einen Rettungsflug nach Deutschland abdeckt.
Ende August 2018 wurden mehrere bestätigte Cholerafälle, darunter ein Todesfall aus Algerien gemeldet. Eine Cholera-Impfung steht zur Verfügung. Sie erfordert eine zweimalige Schluckimpfung mit einem mindestens zweiwöchigen Vorlauf. Die Indikation für eine Choleraimpfung ist in der Regel nur bei besonderen Expositionen (z.B. Arbeit im Krankenhaus mit Cholerapatienten) gegeben.
Bei direkter Einreise aus Deutschland ist keine Gelbfieberimpfung notwendig. Es ist jedoch empfehlenswert, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Instituts für Kinder und Erwachsene anlässlich einer Reise zu überprüfen und zu vervollständigen, siehe http://www.rki.de.
Dazu gehören für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), ggf. auch gegen Polio (Kinderlähmung), Mumps, Masern, Röteln (MMR), Pneumokokken und Influenza. Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus empfohlen.
In den letzten Jahren ist es in Algerien immer wieder zu Terroranschlägen und Entführungen gekommen, insbesondere in der algerischen Sahararegion, aber auch im Norden und Nordosten des Landes (v. a. Kabylei). Die Gefahr durch den Terrorismus, der sich in erster Linie gegen die staatlichen Sicherheitskräfte richtet, besteht fort.
Aufgrund der angespannten Sicherheitslage in der gesamten Region und anhaltender Drohungen von terroristischen Gruppen wird bei Reisen nach Algerien zu erhöhter Vorsicht geraten. Menschenansammlungen, Demonstrationen, öffentliche Gebäude und Einrichtungen der Sicherheitskräfte sind bevorzugte Ziele von Terroranschlägen und sollten nach Möglichkeit gemieden werden.
Es besteht weiterhin eine hohe Gefahr von Entführungen und Attentaten durch terroristische Gruppierungen, die sich auch gegen westliche Ausländer richten können.
Trotz generell guten Zustands von Straßen wird zu besonderer Vorsicht im Straßenverkehr geraten, da Fahrzeuge häufig in schlechtem technischem Zustand sind und Fahrweisen oft unkalkulierbar erscheinen. Es kommt häufig zu schweren Verkehrsunfällen mit Todesopfern. Algerien hat eine der höchsten Unfallraten im Straßenverkehr weltweit.
Richtung Süden gibt es nur Landstraßen. Diese sind in schlechtem Zustand und teilweise nur mit einem Allradauto befahrbar. Gewisse Gebiete dürfen durch Ausländer nur in Begleitung einer Polizeieskorte bereist werden. Die Autoroute Est- Ouest ist die einzige wirkliche Autobahn (A1). Sie verläuft von Annaba nach Oran, durchquert alle wichtigen Städte im Norden inklusive Algier und hat eine Länge von 1200 km. Die Autobahn wird zur Zeit gebaut.
Nahezu jeder größere Ort einen Busbahnhof. In kleineren Städten halten die Busse jedoch lediglich an bestimmten Stellen; bei den kleineren Städten, die keinen richtigen Busbahnhof besitzen, kauft man das Ticket beim Fahrer. Busreisen in Algerien sind mit einem Preis von etwa einem Euro pro 100 km sehr günstig. Alle Busse sind in der Regel mit Klimaanlage und bequemen Sitzen ausgestattet. Bei längeren Fahrten ab 400 km ist ein Flug der Air Algérie die bessere Alternative, vor allem weil die Preise für Inlandsflüge sehr billig sind.
Landeswährung ist der algerische Dinar (DZD). Kreditkarten werden außerhalb der wenigen internationalen Hotels kaum akzeptiert. Bankautomaten, an denen man mit Kredit- bzw. Bankkarte Geld abheben kann, gibt es nur an wenigen Stellen in den Großstädten, sie sind oft nicht funktionstüchtig. Empfehlenswert ist die Mitnahme von Bargeld in Euro oder US-Dollar. Umtauschmöglichkeiten bestehen bei Banken und größeren Hotels. Von der Firma Western Union kann man sich Geld aus dem Ausland nach Algerien in die Zweigstellen einiger Banken (Société Générale, Post) schicken lassen.
Die touristische Infrastruktur Algeriens ist außerhalb der Großstädte im Norden wenig entwickelt. Reisende sollten sich darauf einstellen und ihre Reisen daher gründlich vorbereiten, am besten mit dem örtlichen/Gastgeber oder mit Hilfe eines ortskundigen Reiseveranstalters.
Bekannte Hotels der oberen Klasse wie Hilton und Sheraton gibt es in Algier und Oran. Kleinere Hotels sind günstiger aber dafür oftmals wegen mangelnder Sauberkeit und Extras nicht zu empfehlen.. Jugendherbergen von bekannten Dachverbänden wie Hostelling International sind empfehlenswert.